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Rapunzel und Ronald

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Märchen über Natur und Macht

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Deutsche Version:

27.12.2019

 

Rapunzel und Ronald

 

Märchen aus dem 21. Jahrhundert von Werner Engelmann

- frei nach dem Märchen der Gebrüder Grimm

 

 

Es war einmal ein böser Zauberer mit Namen Ronald. Der verachtete die Menschen. Er liebte nur sich selbst und seine Macht. Um sich an seiner Macht zu berauschen, ließ er riesige Paläste und Türme bauen, die er nach seinem Namen benannte.

Er selbst bewohnte einen riesigen Palast inmitten eines Zaubergartens, und nur er allein hatte Zugang zu ihm. Da wuchsen die seltsamsten Zauberpflanzen. Von denen aß er täglich, um seine Zauberkraft zu erhalten. Nun war es aber mit seiner Sprache nicht aufs beste bestellt. So hatte er für alles nur einen Namen. Und er nannte sie "Rapunzel".

Dann zwitscherte er den ganzen Tag Lobeshymnen auf sich selbst. Und er umgab sich mit bunt aufgeputzten Papageien. Die flüsterten ihm die eigenen Worte tagein, tagaus ins Ohr, krächzten sie zu seinem Ruhme in die weite Welt hinaus.

Wenn er wütend war, hörte er nicht auf zu zwitschern, bis sich seine Stimme überschlug und er nur noch heiser krächzte. Dann flogen alle Papageien kreischend auf. Und um nicht in Ungnade zu fallen, flatterten sie, seine Stimme imitierend, wild um ihn herum durch die Luft.

 

Doch das alles reichte ihm noch nicht. Er wollte der Allergrößte sein, der je auf dieser Erde lebte, der von den Menschen, die er hasste, verehrt wurde wie niemals jemand vor ihm.

So versprach er den Menschen in seinem Reich, teilzuhaben an dem, was er selbst am meisten liebte: Größe und Macht. Für sie alle sollte sein Land das erste sein, das größte, das je auf diesem Planeten existiert hatte. Und mit seinem Lieblingsmotto "Wir zuerst" zogen seine Untergebenen durchs Land, und die Papageien kreischten es, für alle vernehmlich, vom Himmel.

Er wollte ein Reich begründen, das tausend Jahre und noch länger überdauern und herrschen würde.

 

Da aber hatte der böse Zauberer Ronald einen bösen Traum. In seiner Selbstherrlichkeit und Einsamkeit wurde er sich bewusst, dass er alles haben konnte, was immer er wollte - nur eines nicht: Er konnte sich keinen Nachkommen zaubern, der ihn und sein mächtiges Reich beerben würde.

Das war für ihn ein erschreckender Gedanke. Er hasste ja alles, was nicht aus ihm selbst erwuchs. Er hasste alle, die sich ihm bedingungslos unterwarfen, mehr noch die, die sich ihm verweigerten, und am meisten alle Fremden, die in sein Land kamen.

Um Fremde abzuschrecken und von seinem Reich fern zu halten, hatte er eine meterhohe Mauer ringsherum bauen lassen. Damit in seinem Reich alle nur ihm allein hörig seien.

 

Nun aber brauchte der Zauberer Ronald ein fremdes Kind, das ihn beerben, das seine Größe und Macht weitertragen, das ihn verewigen würde.

Doch wie nur sollte er zu einem Kind kommen, das er sein eigen nennen konnte?

 

Der Zufall kam ihm zu Hilfe.

Er ertappte in seinem Zaubergarten einen Mann, der Rapunzel sammelte. Er stellte ihn zur Rede, herrschte ihn an: "Was haben Sie in meinem Garten zu suchen!"

Der Mann erschrak, warf sich vor ihm auf den Boden, flehte ihn an: "Verzeihen Sie, gnädigster Herr, meine Missetat. Ich tat das nur, um meiner Frau zu Hilfe zu eilen. Die liegt zu Hause und erwartet ein Kind. Sie wird von Tag zu Tag schwächer, und sie wird wohl sterben müssen, wenn sie nicht durch die Kraft der Rapunzel wieder geheilt werden kann."

"Ein Kind!" durchzuckte es den Zauberer Ronald. Und er gab sich plötzlich ganz liebenswürdig:

"Nun ja, guter Mann. So will ich ihm wohl verzeihen. Und er mag aus meinem Garten so viel Rapunzel haben, wie er nur braucht." Doch dann fügte er mit drohender Stimme hinzu: "Aber unter einer Bedingung: Das Kind, das seine Frau gebären wird, ist mein!"

Dem Mann erzitterten die Knie, als er diese Worte hörte: "O, gnädigster Herr!"

"Keine Widerrede!", herrschte der Zauberer Ronald ihn an: "Sein Kind - oder er hat sein Leben verwirkt!"

Jammernd willigte der Mann ein und trottete benommen davon.

 

So kam denn der Tag, an dem die gute Frau das Kind gebar. Es war ein Mädchen, und sie nannten es "Greta" - die Perle. Denn es war alles, was sie besaßen, ihr einziger Schatz.

Eines Tages aber war das Bettchen, in dem Greta gelegen hatte, leer.

Die Mutter raufte sich voller Verzweiflung die Haare. Da gestand ihr Mann, was er aus Angst um ihr Leben dem bösen Zauberer versprochen hatte.

Voller Kummer verließen die Beraubten ihr Heim und begaben sich in Knechtschaft in einem der Schlösser des bösen Zauberers.

 

Der Zauberer Ronald aber ließ das Baby auf sein Schloss bringen. Und da er nicht einmal seinen Namen kannte und es mit seiner Sprache nicht allzu gut bestellt war, nannte er es, wie alles, aus dem er seine Zauberkraft schöpfte: "Rapunzel".

Auf dem Schloss ließ er es von einer Amme umsorgen, streng bewacht in einem abgelegenen Teil. Er selbst schaute nur selten nach ihm. Was sollte er auch mit einem so kleinen Menschenkind anfangen, wo er doch die Menschen verachtete?

 

Die Amme aber umsorgte das Kind mit viel Liebe. Und als es größer wurde, spazierte sie oft mit ihm durch den Garten. Sie lauschten dem Summen der Bienen, und die Amme lehrte es, die Geheimnisse der Natur zu entdecken. Und wenn sie dürre Gräser, vorzeitig verwelkte Blätter fanden, schüttelte sie sorgenvoll den Kopf und seufzte: "Da siehst du, was die gedankenlosen Menschen anrichten, die im Bann des bösen Zauberers stehen und Krieg führen gegen die Natur."

 

Rapunzel versuchte zu verstehen. Das aber war schwer. Und es beschäftigte sie mehr und mehr, je älter sie wurde.

Eines Tages fragte sie den Zauberer, warum denn die Menschen Krieg führten gegen die Natur, die sie doch so liebte. "Pappalapapp!", herrschte der sie an. "Kümmere dich nicht um das Gerede. Das ist alles eine bloße Erfindung der Chinesen, die uns nicht gönnen, dass wir mächtiger und klüger sind als sie."

 

Rapunzel aber gab sich damit nicht zufrieden. Und die Amme besorgte ihr Bücher, darunter viele wissenschaftliche Werke über die Natur. Die studierte das Mädchen mit großer Hingabe und vergaß so seine Einsamkeit. Und je mehr es studierte, desto mehr ängstigte es sich über das, was ihm und den Menschen bevorstehen würde, wenn sie nicht endlich den Krieg gegen die Natur beendeten. Und es wurde immer trauriger und immer zorniger.

Als Rapunzel noch kaum sechzehn Jahre alt war, entschloss sie sich, etwas dagegen zu tun.

Sie setzte sich mit einem Schild vor den Palast des Zauberers. Darauf stand: "Streik für die Natur!" Und sie weigerte sich, in das Schloss zurückzukehren.

 

Da wurde der Zauberer Ronald sehr wütend. Er machte die Amme für den Widerstand des Mädchens verantwortlich und verbannte sie aus seinem Land. Rapunzel aber ließ er in einen hohen Turm sperren, zu dem es keinen Zugang gab, nur zwei kleine Fensterchen in großer Höhe.

Und er verzauberte sie und ihr Haar.

Von nun an kümmerte er sich selbst um das Mädchen. Und wenn er von unten rief "Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!", dann wuchs ihr Haar bis zum Boden, und sie musste ihn daran hinauf ziehen.

So ging das viele Tage und Wochen.

 

Die Amme aber war indes nicht untätig geblieben. Wo sie auch hinkam, berichtete sie vom Schicksal Rapunzels und von der Not der Natur. So kam es, dass sich immer mehr Menschen um sie versammelten. Und die beschlossen, das Wüten des Zauberers nicht länger hinzunehmen. Sie sannen darauf, wie sie das Land von dem Zauberer und das Mädchen aus seinen Fängen befreien konnten.

Die Amme aber wusste Rat. Sie hatte auch den Zauberspruch erlauscht, mit dem der Zauberer sich Zugang zu Rapunzel verschaffte.

 

Und eines Tages - es war der sechzehnte Geburtstag des Mädchens - war der Zauberer Ronald mal wieder mit Zwitschern und Wüten mitsamt seiner Papageien beschäftigt.

Da marschierte eine große Menge junger Menschen auf den Turm los, in dem Rapunzel gefangen war. Sie brachten eine Strickleiter mit und trugen Schilder, auf denen stand: "Freiheit für Rapunzel!" und "Für die Natur!".

Beim Turm angekommen, rief die Amme mit lauter Stimme: "Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!" Rapunzel erkannte sofort die Stimme der Amme, stürzte vor Freude ans Fenster, und ihr Haar wuchs und wuchs. An diesem zog sie die Amme zu sich herauf. Und auf der Strickleiter stieg Rapunzel zusammen mit der Amme nach unten.

Jubelnd wurden die beiden unten empfangen. Und im Triumphzug zogen sie von dannen.

Durch den Jubel aufgeschreckt, stürzte der Zauberer Ronald aus seinem Schloss heraus. Doch er kam zu spät, und er erntete nur noch ein vielstimmiges, triumphierendes Lachen.

 

Die Botschaft von der Befreiung Rapunzels aber ging um die Welt. Und immer mehr Menschen machten sich auf den Weg, die ihren Forderungen folgten. Und eine mächtige Bewegung formierte sich überall auf der Welt, um die Natur vor Dummheit und Zerstörung zu retten.

 

Der Zauberer Ronald aber wütete und tobte. Er stopfte Unmengen von Zauberrapunzel in sich hinein. Doch bei seiner riesigen Wut hatten die ihre Zauberkraft verloren. So ließ er die Wut an seinen Papageien aus. Diese tobten wie er, schwirrten wild durch die Luft, hackten sich gegenseitig und zuletzt auch dem bösen Zauberer die Augen aus.

 

Und wenn sie nicht gestorben sind, so wüten sie noch heute.

 

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Version française:

 

Raiponce et Ronald

 

Conte du 21e siècle de Werner Engelmann,

d'après le conte des frères Grimm

                                                                                                                                  2-1-2020

 

Il était une fois un méchant sorcier qui s'appelait Ronald. Il méprisait tous les hommes. Il n'aimait que soi-même et son pouvoir. Pour manifester sa puissance il fit construire des palais et des tours gigantesques et il leur donna son nom.

Il habitait dans un palais immense au milieu d'un jardin magique, et, lui seul, avait le droit d'y pénétrer. Là il y avait des plantes magiques les plus bizarres. Il en mangeait tous les jours pour maintenir sa force magique. Hélas, ses capacités d'expression étaient assez limitées.

Et il n'avait qu'un seul mot pour tout ce qui l'entourait. Alors il appelait ces plantes <raiponces>.

Il pérorait des jours entiers de louanges sur lui-même. Et il s'entourait de perroquets drôlement accoutrés de toutes les couleurs. Ceux-ci chuchotaient ses propres mots dans ses oreilles au long des jours, et ils les jacassaient dans le vaste monde pour sa gloire.

Quand il était furieux, il n'arrêtait pas de pérorer, jusqu'à ce que sa voix devienne stridente, et qu'il s'enroue et croasse. Alors les perroquets, effrayés, prenaient leur envol. Et pour ne pas tomber en disgrâce, ils volaient dans tous les sens autour de lui, en battant les ailes et en imitant sa voix.

Mais tout cela ne lui suffisait pas. Il voulait être le plus grand homme qui n'ait jamais vécu en ce monde, le plus vénéré par les hommes qu'il méprisait, comme cela n'a jamais existé.

Alors il promit à ses sujets de pouvoir prendre part à ce qu'il aimait par dessus tout:

la puissance et la gloire. Leur pays devait être le premier du monde, le plus grand qui ait jamais existé sur cette planète. Et ses sujets parcouraient le pays avec sa devise préférée: "Nous d'abord!". Et les perroquets la divulgaient en piaillant pour que tout le monde la perçoive.

Il voulait fonder un royaume qui dominerait le monde et survivrait mille ans et davantage.

 

Mais un jour, hélas, le méchant sorcier Ronald eut un cauchemar. Il prit conscience, dans son estime de soi démesurée et dans sa solitude, qu'il pouvait avoir tout ce qu'il voulait - à l'ex-ception d'une seule chose: Il ne pouvait pas tirer de son chapeau un descendant qui lui succèderait et règnerait dans son royaume.

C'était pour lui une pensée épouvantable, puisqu'il haïssait tout ce qui ne venait pas de lui-même. Il haïssait tous ceux qui se soumettaient à lui sans condition, et, plus encore, ceux qui lui résistaient, mais, plus que tout, les étrangers qui s'étaient réfugiés dans son royaume.

Et pour les intimider il avait fait construire un mur de plusieurs mètres de haut, tout autour, pour que, dans son royaume, tout le monde soit soumis uniquement à lui.

 

Pourtant, le sorcier Ronald avait besoin d'un enfant étranger comme successeur, pour qu'il perpétue sa gloire et sa puissance et l'immortalise.

Mais comment s'emparer d'un enfant qu'il pourrait considérer comme le sien?

 

Le hasard lui vint en aide. Il surprit, dans son jardin magique, un homme ramassant ses raiponces.

Il l'interpela, le gronda: <Que faites vous dans mon jardin!>

 

L'homme, effrayé, se jeta par terre devant lui et le supplia :

<Excusez mon forfait, seigneur. Je l'ai fait uniquement pour aller au secours de ma femme qui est couchée à la maison et attend un enfant ! Elle s'affaiblit de jour en jour, et elle devra mourir si elle ne peut pas être guérie par la force des raiponces.>

<Un enfant !> traversa la pensée du sorcier Ronald.

Et tout à coup, il se fit fort aimable:

<Alors, cher monsieur, nous voulons bien lui pardonner. Prenez donc dans mon jardin autant de raiponces qu'il lui en faudra.>

Mais il ajouta, d'une voix menaçante: <Cependant sous une condition: L'enfant que la femme mettra au monde sera à moi!>

Les genoux de l'homme se mirent à trembler lorsqu'il entendit ces mots: <Pitié, seigneur!>

<Pas de discussion!> ordonna le sorcier Ronald. <Son enfant ou il encourra la peine de mort!>

Alors l'homme accepta en se lamentant et s'en alla, tout étourdi et tremblant de peur.

 

Arriva le jour où la femme mit au monde son enfant. C'était une fille, et on l'appela <Greta> - la perle. Car c'était tout ce qu'ils possédaient: leur seul trésor.

Mais un jour, le petit lit de Greta fut vide.

La mère s'arracha les cheveux de désespoir. Alors son mari lui avoua qu'il avait cédé aux menaces du méchant sorcier par peur pour sa vie.

Pleins de chagrin, les parents quittèrent leur maison, et ils passaient leur vie sous la domination du méchant sorcier dans un de ses châteaux.

 

Le sorcier Ronald fit transporter le bébé dans son château. Puisqu'il ne connaissait même pas son nom, et puisque ses capacités d'expression étaient assez limitées, il lui donna le nom des plantes d'où il tirait sa force magique: < Raiponce>.

Il la confia à une nourrice, strictement surveillée, dans une partie isolée de son château.

Il jeta très rarement un coup d'oeil sur elle. Qu'aurait-il fait avec un si petit être humain, lui, qui méprisait tous les hommes ?

 

Mais la nourrice entoura l'enfant de soins et d'amour. Et quand la fillette eut atteint l'âge de raison, la nourrice se promenait souvent avec elle dans le jardin. Si elles trouvaient des herbes mortes ou des feuilles fanées prématurément, la nourrice secoua gravement la tête en gémissant : <Regarde, vois-tu les dégâts que causent les hommes malveillants, envoutés par le méchant sorcier, et qui mènent la guerre contre la nature ?>

 

Raiponce essayait de comprendre. Mais c'était difficile. Plus elle grandissait, plus cela la préoccupait.

Un jour, elle demanda au sorcier, pourquoi les hommes menaient la guerre contre la nature qu'elle aimait tant. <Blablabla!>, gronda-t-il. <Ne t'occupe pas de ces racontars! Les chinois les ont inventés car ils nous envient parce que nous sommes plus puissants et plus intelligents qu'eux.>

 

Mais Raiponce ne se satisfaisait pas de cette réponse. Et la nourrice lui apporta des livres sur la nature, entre autres des oeuvres scientifiques. La jeune fille les étudia avec ardeur et elle oublia ainsi sa solitude. Et plus elle étudiait, plus elle s'inquiétait de ce qu'il adviendrait aux hommes s'ils ne finissaient pas enfin la guerre contre la nature. Et elle devint de plus en plus triste et furieuse.

Raiponce n'avait pas encore seize ans, lorsqu'elle décida de se battre pour la nature.

Elle s'assit au seuil du palais du sorcier, avec un panneau sur lequel était écrit: <Grève pour la nature!> Et elle refusa de retourner au château.

 

Alors, le sorcier Ronald se mit en colère. Il rendit responsable de sa résistance la nourrice qu'il bannit de son royaume. Et il fit enfermer Raiponce dans une haute tour sans entrée où il n'y avait que deux petites lucarnes, placées très haut.

Et il l'ensorcela ainsi que ses cheveux.

Dès ce moment il s'occupa lui-même de la jeune fille. Et quand il cria en bas:

<Raiponce, Raiponce ! Descends-moi tes cheveux !> Alors les cheveux grandissaient et se glissaient jusqu'au sol de la tour, et le sorcier montait ainsi à la tour.

Et cela se passait jour après jour, semaine après semaine.

 

Mais entretemps, la nourrice n'était pas restée sans rien faire. Elle racontait le destin de Raiponce et parlait des malheurs de la nature, partout où elle passait. Et c'est ainsi que de plus en plus d'hommes se rassemblaient et se mirent d'accord pour ne plus tolérer les agissements de ce forcené. Et ils méditaient comment débarrasser le royaume de ce méchant sorcier et libérer la jeune fille de son emprise.

Heureusement la nourrice était de bon conseil. Elle avait épié le sorcier et appris sa formule magique qui lui servait pour accéder chez Raiponce.

 

Un jour - c'était le seizième anniversaire de la jeune fille - le sorcier était à nouveau occupé à pérorer et à se déchainer avec ses perroquets, lorsqu'une grande foule de jeunes gens s'approcha de la tour où Raiponce était prisonnière. Ils apportèrent une échelle de corde et portèrent des panneaux où était écrit: <Liberté pour Raiponce!> ou encore <Pour la nature!>.

Arrivée à la tour, la nourrice cria d'une voix forte:

<Raiponce, Raiponce ! Descends-moi tes cheveux !>

Raiponce reconnut immédiatement la voix de la nourrice, se précipita à la fenêtre avec joie, et se cheveux commencèrent à croitre. C'est ainsi qu'elle hissa la nourrice. Et, toutes les deux descendirent par l'échelle de corde.

Elles furent reçues par la foule avec des cris de joie. Et tous partirent en triomphe.

Réveillé en sursaut par ce bruit, le sorcier Ronald sortit précipitamment de son château. Mais c'était trop tard: Il ne récolta qu'un rire triomphant de la foule.

 

La nouvelle de la libération de Raiponce parcourut le monde. Et de plus en plus d'hommes se mirent en marche, soutenant ses exigences. Et il se forma un mouvement puissant partout dans le monde pour préserver la nature et la sauver de l'ignorance et des forces destruc-tives.

 

Le sorcier Ronald, par contre, ne cessait de se déchaîner et d'écumer d'indignation. Il avala des masses de raiponces, mais sa colère déchaînée leur fit perdre leurs effets magiques.

Il passa donc sa colère immense sur ses perroquets. Ceux-ci fulminèrent comme lui, volant dans les airs en poussant des cris agaçants. Et ils finirent par se crever les yeux les uns les autres, en aveuglant finalement aussi le sorcier Ronald.

 

Et s'ils ne sont pas tous morts, ils continuent à faire des ravages jusqu'à nos jours.

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